FotoF: Was bedeutete Ihr eigener Glaube für Ihr beständiges Eintreten für Frieden im Mittleren Osten?

A: Als Christ verehre ich den Friedensfürst. Es war immer eines meiner ersten Ziele, Frieden zu schaffen für die Menschen, die im heiligen Land leben. Ich tat mein Bestes als Präsident und noch immer hat dies bei mir eine hohe Priorität.

F: Ein ständiges Thema war in Ihren Jahren der Mittel-Ost-Diplomatie, dass die Führer auf beiden Seiten privat häufig offener waren für Diskussion und Veränderung als in der Öffentlichkeit. Glauben Sie, dass das immer noch so ist?

A: Ja. Dies ist der Grund, weshalb private und intensive Verhandlungen erfolgreich sein können. Genau genommen ging ich jedoch immer davon aus, dass die allgemeine Bevölkerung, bei Juden, Christen und Muslimen, mehr am Frieden interessiert ist als ihre politischen Führer. So zeigte zum Beispiel jüngst eine Umfrage der Hebräischen Universität in Jerusalem, dass 58 % der Israelis und 81 % der Palästinenser für ein umfassendes Abkommen entsprechend der „Roadmap für Frieden“ oder dem Saudischen Vorschlag sind, der von allen 23 arabischen Nationen angenommen und kürzlich von Außenministerin Condoleeza Rice befürwortet wurde. Tragischerweise gab es während der letzten sechs Jahre keine nennenswerten Friedensgespräche.

F: Wie haben der Krieg im Irak und die erhöhte Stärke des Iran (und die gegen Israel gerichteten Äußerungen seiner Führer) die Situation der Israel-Palästina-Frage verändert?

A: Andere bestehende oder drohende Konflikte der Region erhöhen die Bedeutung von Friedensabkommen zwischen Israel und seinen Nachbarn zur Minimierung der allgemeinen arabischen Feindseligkeit sowohl gegenüber Israel als auch die Vereinigten Staaten und zur Reduzierung der Bedrohung durch einen breiteren Konflikt.

F: Ihre Verwendung des Ausdrucks „Apartheid“ war wie ein Blitzableiter in der Reaktion auf Ihr Buch. Könnten Sie Ihre Wahl erklären? Waren Sie überrascht von der Reaktion?

A: Das Buch handelt von Palästina, von den besetzten Gebieten, nicht von Israel. Die erzwungene Abgrenzung des Westjordanlandes und die schreckliche Unterdrückung der Palästinenser schaffen eine Situation, die durch das Wort exakt beschrieben wird. Ich machte in dem Buch klar, dass diese Misshandlung nicht auf Rassismus beruht, sondern auf dem Wunsch einer Minderheit von Israelis, Land der Palästinenser zu beschlagnahmen und zu kolonisieren. Dies verletzt die grundlegenden humanitären Voraussetzungen, unter denen der israelische Staat gegründet wurde. Überrascht bin ich dadurch, dass die meisten Kritiker des Buches die Tatsachen der Verfolgung der Palästinenser und ihrer Vorschläge für eine friedliche Zukunft ignorierten und stattdessen den Autor persönlich angriffen. Niemand kann die besetzten Gebiete besuchen und leugnen, dass das Buch korrekt ist.

F: Sie schreiben in dem Buch, dass „der Friedensprozess kein Eigenleben hat; er ist nicht selbsterhaltend“. Was würden Sie dem nächsten amerikanischen Präsidenten empfehlen, um ihn wiederzubeleben?

A: Ich würde nicht weitere zwei Jahre abwarten. Es ist ermutigend, dass Präsident George W. Bush ankündigte, dass der Friede im heiligen Land für seine Regierung in den nächsten zwei Jahren eine hohe Priorität haben wird. Außenministerin Condoleeza Rice hat auf ihrer Januar-Reise in die Region zu baldigen US-Israel-Palästina-Friedensgesprächen aufgerufen. Sie empfahl, das Angebot der arabischen Staaten von 2002 als Grundlage für den Frieden: Volle Anerkennung Israels auf der Grundlage eines Rückzuges auf seine international anerkannten Grenzen. Dieses Angebot ist vereinbar mit der offiziellen Politik der US-Regierung, mit früheren Abmachungen, denen die israelischen Regierung 1978 und 1993 zugestimmt hat, und mit dem „Fahrplan für Frieden“ des internationalen Quartetts. Mein Buch schlägt vor, dass durch einen in Verhandlungen zu erzielenden Landtausch die grüne Grenzlinie so modifiziert wird, dass eine wesentliche Anzahl israelischer Siedler in Palästina bleiben kann. Unter starkem Druck durch die USA, unterstützt durch die UNO, durch Russland und die Europäische Union, würden die Israelis und die Palästinenser an den Verhandlungstisch kommen müssen.