Meine E-Mail an Frau Felicia Langer
Betrifft: Was kann ich tun?
Von: Hans Haußmann <hhaussmann@arcor.de>
An: langerfelicia@hotmail.com
Datum: Samstag - 22:02:20
Sehr geehrte Frau Langer,
ich bin Deutscher, Christ, Pensionär (war Professor für Tiergenetik) und leide seit langem darunter, dass den Palästinensern Unrecht getan wird (von den Israaelis und den US-Amerikanern) und dass mein Land und seine Politiker sich immer auch mehr oder weniger den Amerikanern anschließen. Der arabischen und islamischen Welt generell wird ständig Unrecht getan - Terroristen fallen nicht vom Himmel!
Ich leide darunter, dass jetzt wieder so viele unschuldige Menschen im Libanon getötet werden, dass Israel wegen zwei entführten Soldaten die Infrastruktur eines ganzen Landes zerstören darf und dass ich nicht weiß, wie ich zum Ausdruck bringen kann, dass ich nicht hinter der Politik meines Landes stehe.
Es gibt viele Menschen (wenn auch prozentual wenige), die meiner Meinung sind (ich denke z.B an und bewundere Yulie Cohen Gerstel) und ich nehme an, Sie gehören auch dazu. Ich leide darunter, dass das Sterben unschuldiger Menschen in Israel und Palästina und im Libanon Jahrzehnt um Jahrzehnt weiter geht (der totale Unsinn) und ich nicht weiß, was ich tun kann, wie ich meiner Meinung irgendwo wenigstens ein ganz kleines Gewicht geben kann.
(Gerade höre ich in den Nachrichten, dass die USA Präzisionsbomben an die Israelis liefern wollen.)
Leider habe ich noch keines Ihrer Bücher gelesen. Aber das brauche ich vermutlich auch gar nicht, denn durch die täglichen Berichte in Radio und Fernsehen kommt ein normaler und gutwilliger Mensch auch zu den Ansichten, wie ich sie gerade den Beschreibungen Ihrer Bücher auf Ihrer Homepage entnehme. Die Medien berichten m.E. korrekt, nur die Politiker ziehen nicht die Konsequenzen. Natürlich hat Deutschland unermessliche Schuld an den Juden, aber sollen wir deshalb befürworten, dass jetzt den Palästinensern Unrecht angetan wird? Ich habe jahrzehntelang gedacht: Ok, wir Deutschen sollen uns da zurückhalten, andere sollen ihre Stimme erheben. Aber seit ein paar Jahren, insbesondere seit der Provokation Scharons auf dem Tempelberg und seit ich sehe, welche Formen der Terrorismus weltweit annimmt, bin ich nicht mehr dieser Meinung.
Nun meine Frage an Sie:
Ist es nicht möglich, dass sich auch Menschen in Deutschland oder ganz Europa der Friedensbewegung in Israel anschließen oder sich wenigstens in Deutschland zusammenschließen, um zu zeigen, dass es auch hier Menschen gibt, die die ständige Bevorzugung Israels durch die USA (jetzt besonders durch den halbverrückten Bush) und die frühere ständige Duldung des Siedlungsbaus durch Scharon verurteilen. - Die Saat Scharons geht jetzt auf!
Wie können sich Menschen meiner Meinung in Deutschland bemerkbar machen???
Ich lese über Sie: "Außerdem engagiert sie sich in Vereinen und Stiftungen, die das Ziel haben, Palästinensern zu helfen." Können Sie mir einen solchen Verein nennen?
Gerade lese ich noch von Uri Avnery ganz aktuell:
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Tod, Zerstörung. Unvorstellbares menschliches Leid.
Und der abscheulichste Anblick: George Bush sitzt in verspielter Stimmung auf seinem Stuhl in Petersburg - über ihn gebeugt sein loyaler Diener Tony Blair, um das Problem zu lösen: "Sieh, was die tun müssen, ist, die Syrer dahin zu bringen, dass sie die Hisbollah dahin bringen, mit all der Scheiße aufzuhören - dann wäre endlich Schluss damit."
So sprach der Mächtigste der Welt - und die sieben Zwerge - "die Großen der Welt" - sagten Amen.
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Wunderbar - würde ich sagen, wenn die Sache nicht so unendlich schrecklich wäre.
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Mit freundlichen Grüßen
Hans Haußmann