Tag 21 im Libaon

Von: IRumpf <irumpf@lib-hilfe.de>

An: undisclosed-recipients:;

Datum: Freitag - 11:29:01

Flüchtlingskinder im Libanon e.V.

www.lib-hilfe.de

Ingrid Rumpf

Birnenweg 2

72793 Pfullingen

Tel.: 07121/78556

Fax: 07121/490113

irumpf@lib-hilfe.de



Hier die Nachrichten von unserer Partnerorganisation The National Institution of Social Care and Vocational Traing (NISCVT)/Bait Atfal Assumoud vom Tag 21:



Tag 21

Libanon verliert immer mehr Kinder, während die, die am Leben sind, auf ein Wunder warten, vielleicht ähnlich dem, das Jesus in dem unglücklichen Kana vollbrachte. Die angebliche 48-stündige Aussetzung der Luftangriffe ging letzte Nacht zu Ende und jetzt erwarten wir weiteres Töten.

Wir bedauern, dass wir euch mit so schrecklichen Nachrichten strapazieren, aber wir wissen auch, dass ihr uns begleitet auf diesem "Trail of Tears" (Zug der Tränen / Marsch der 1000 Meilen). Diejenigen, die diese Geschichte nicht kennen, können sie auf der gleichnamigen Webseite nachlesen. Sie ereignete sich vor vielen Jahren in Amerika, dem Land der Freiheit, als man einem Indianerstamm befahl, sein angestammtes Land zu verlassen, um Platz für neue Siedler zu schaffen. Der Zug war nicht schön anzusehen, und so musste man vermeiden, dass er durch die Städte der Weißen zog, was für die Indianer wiederum einen endlos langen Marsch bedeutete auf einem Weg, der getränkt ist mit den Tränen der Mütter, deren Kinder an Hunger und Kälte starben.

Vielleicht wiederholt sich die Geschichte, und unser Volk muss alle paar Jahre auf einen neuen "Trail of Tears" in Palästina und jetzt im Libanon. Im Südlibanon hat man ihnen befohlen ihre Dörfer zu verlassen,  anderenfalls würden sie strengsten bestraft. Und in der Tat haben sie sich auf einen langen Marsch begeben auf der Suche nach Sicherheit über zerstörte Straßen und gejagt von Kriegsfliegern.

Zurück zur Statistik:

    Tote:            828

    Verletzte           3.500

Es ist anzunehmen, dass noch weitere Todesopfer unter den Trümmern begraben liegen. Auf dem Beiruter Flugplatz landen Flugzeuge, die Hilfsgüter aus verschiedenen arabischen Ländern bringen. Es sind nur Militärmaschinen, da der zivile Luftverkehr nicht erlaubt ist.Aus Saudi Arabien und Ägypten trafen zwei Feldlazarette mit medizinischem Personal ein.Weiter Schiffe aus Europa werden demnächst ankommen.

Verteilung der Hilfsgüter in den Lagern, durchgeführt von den zusammengeschlossenen NROs:

    Rashidiyeh:         Wasch- und  Reinigungsmittel

    Shatila:            Lebensmittelrationen für weitere 260 Familien

    Baalbeck:        Lebensmittel für Flüchtlinge und Lagerbewohner

    Burj el-Barajneh:        Lebensmittel für Flüchtlinge und Lagerbewohner  

Wir müssen daran erinnern, dass viele Lagerbewohner Freunde und Verwandte aufgenommen haben und dass deren Mittel äußerst begrenzt sind. Die UNRWA verteilt Hilfsgüter in El-Buss und in Burj el-Shemali, die beide sehr arm sind  und wo jetzt viele Flüchtlinge untergekommen sind. Die UNRWA wird ihre Arbeit dort fortsetzen.Die Tatsache, dass eine Unmenge von Menschen keiner Arbeit mehr nachgehen können, führt zu immensem Druck auf allen Ebenen: Bauern , die ihre Dörfer verlassen mussten, Tagelöhner, Fischer, die nicht mehr aufs Meer dürfen, Arbeiter, deren Arbeitsplätze zerstört wurden, Beschäftigte der Tourismusbranche (ca. 100 000) und viele andere. Eine äußerst beunruhigende Nachricht ist die von der Umweltkatastrophe im Mittelmeer. Nachdem Israel ein Kraftwerk an der Küste von Jiyeh zwischen Saida und Beirut bombardiert hat, sind dort 15000 Tonnen schweres Heizöl ins Meer gelaufen. 25 000 Tonnen stehen in Brand, wobei bisher eine 30 km lange Giftwolke entstanden ist. Es handelt sich hierbei um die größte Umweltkatastrophe, die es je im Mittelmeer gegeben hat, und sie wird schlimmste Auswirkungen haben nicht nur auf den Libanon sondern auf alle östlichen Anrainerstaaten einschließlich Israels. Der Ölteppich ist jetzt 70 km von Libanons 220 km langer Küste und erreicht Haifa und Latakia in Syrien. Die Strände und Felsen sind überzogen mit Ölschlamm,doch wegen der gefährlichen Lage kann nicht mit der Reinigung begonnen werden.

Wie immer zählen wir auf eure Solidarität

NISCVT