Verdammt seien die USA und Israel! 

 Täglich bekomme ich vom Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ Nachrichten wie der Folgenden, die ich heute, am 29.7.2006 vorfand (als ich von zwei Demonstrationen in Stuttgart zurückkam, einer vom „Friedensnetz Baden-Württemberg“ und einer von linken Gruppen und Parteien mit überwiegend ausländischen Teilnehmern).

Tag 16...........

Jedes einzelne Dorf im Südlibanon und die Stadt Tyros sind Ziel heftiger Bombardierung aus der Luft und von der See.

Um das Land zu lähmen und noch mehr Chaos und Leiden zu schaffen, werden vermehrt Lastwagen in den angeblich sicheren Korridoren angegriffen... Drei mit Gemüse beladene Lastwagen wurden gestern in der Bergstadt Dhour Chouir bombardiert, auf der einzigen offenen Straße, die von dieser Region nach Beirut führt. In der Bekaa Ebene wurden drei weitere LKWs, die medizinische Hilfe nach Beirut bringen sollten, beschossen. Einer der Fahrer wurde getötet. "Israel hat bis jetzt mehr als 450 LKWs beschossen, egal ob sie fuhren oder geparkt waren", sagte der Chef der LKW Fahrergewerkschaft. "Gezielt wird auf alles, vom Pick up mit einer Ladekapazität von 300 kg bis zu großen mit 40 Tonnen".

Die Regierung ist in Verhandlungen, damit UNRWA- und CARITAS- Fahrzeuge Hilfsgüter in die verwüsteten Gebiete bringen können, hauptsächlich zu den Menschen, die in den südlichen Lagern in der Falle sitzen und in die christlichen Dörfer im Süden, wohin viel Familien geflüchtet sind und die jetzt unter dem Mangel an Lebensmitteln, Trinkwasser und medizinischer Versorgung leiden. Obwohl einige Flugzeuge mit Hilfsgütern auf dem Beiruter Flughafen gelandet sind, ist bis jetzt nicht sichergestellt, dass in den Sicherheitskorridoren die Sicherheit auch garantiert ist.

Tausende Opfer und tausende grauenerregender Geschichten, die jeden mit Wut und Verzweiflung erfüllen.

Zahra war auf dem Weg ins Krankenhaus, aber ihr Baby kam vorzeitig auf dem Rücksitz des Taxis zur Welt. Das Taxi geriet in einen Luftangriff, in dem Zahras zwei Söhne und das Neugeborene, das kaum einen Blick auf diese irrsinnige Welt erhascht hatte, im Bombenhagel starben. Die Mutter liegt schwer verletzt im Krankenhaus in Tyrus, das Baby in einem winzigen Plastiksack zusammen mit anderen Toten in einem Kühl-LKW.

Im Beiruter Regierungskrankenhaus liegt die neunjährige Samah. Eine Splitterbombe hat ihrem kleinen Körper unzählige schmerzhafte Wunden zugefügt, die sie keine Ruhe finden lassen. Ihre schwarzen Augen mit den langen Wimpern sind geschlossen, sie will nicht essen und nicht sprechen. Samah hat eine lange Reise unter großen Schmerzen hinter sich. Von ihrem Dorf im Süden wurde sie nach Tyrus ins Krankenhaus gebracht und von dort nach Beirut, wo schwere Fälle behandelt werden. Samah war im Hof ihres Hauses, als ein Flieger Bomben abwarf. Die in den Hof stürzende Mutter fand ihren Onkel an Kopf und Brust getroffen, der Vater hielt Samah in seinen Armen, ihre älteste Tochter lag blutend auf dem Boden. Der Vater ist mit Samahs drei Geschwistern im Dorf geblieben, die Mutter ist mit Samah nach Beirut gegangen.

In einer überfüllten Schule saß die 80-jährige Khadija und sah den Kindern beim Spielen zu, als eine Nachbarin ihr ein Stück Brot brachte und darauf bestand, dass sie es esse. Aber Khadija weigerte sich. Sie zeigte auf die Kinder und sagte: "Sie kommen zuerst dran, sie haben die Priorität." Khadija ist Diabetikerin und am rechten Auge hat sie eine bakterielle Infektion. Jetzt hat sie keine Medizin mehr. Vielleicht wünscht sie nur noch in Würde zu sterben und anständig begraben zu werden.

Ein ganzes Land mit allen seinen Bewohnern und allem, was darauf existiert, ist in Geiselhaft und wird Tag und Nacht von Bomben werfenden Fliegern heimgesucht. Während die unschuldigen Menschen des Libanon ihr Kreuz zu ihrer Kreuzigung schleppen, bestehen die USA auf ihrem NEIN zum Waffenstillstand und verschiffen weiter Waffen nach Israel.

Begreife es, wer will. Es gibt nichts mehr zu sagen. Vielleicht gibt es morgen einen neuen Tag.

NISCVT

 (The National Institution of Social Care and Vocational Training) 

Hunderttausend Menschen in Stuttgart essen und trinken und kaufen und flanieren und führen ihre Klamotten und Frisuren, ihre nackten Bäuche und sonstige Perversitäten spazieren – was geht sie schon das Sterben in Palästina und im Libanon an! Und das in einem Land, das sich noch nicht lange schwor „Nie wieder Krieg“. Aber dieses Land liefert ja auch Waffen an Israel (zur Zeit zwei U-boote, laut junge Welt vom 8.7.) und das bringt Arbeitsplätze und Geld und damit kann man wieder Eis essen und Klamotten kaufen und zum Frisör gehen und sich amüsieren. Was will man mehr? Warum sollte man sich mit dem Leid und der Verzweiflung anderer Menschen aufhalten? Und mit den Amerikanern müssen wir ja befreundet sein. Warum eigentlich? Dass auch uns Bin Laden heimsucht? - Bei der einen Demonstration waren vielleicht 100 Leute, bei der anderen vielleicht 300. Und warum sind es fast nur die Linken, die hier etwas gegen das Unrecht tun? Haben die anderen kein Gewissen mehr?