Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész zu Europa
Hier einige Angaben zu diesem Link:
Die Internet-Adresse unter dem Bild lautet:
www.ph"ewsnet./2015/09/ncbeprestraeger-europa-wird-untergehen-weil-es-seine-eigenen-feinde-heranzuechtet
Dort erscheint aber "Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar." Näheres dazu erfährt man in dem Artikel von Vera Lengsfeld unter der Nummer 48. (Dort ist übrigens der Name Kertész in der Überschrift falsch geschrieben.)
Ich habe mir das Buch "Letzte Einkehr" gekauft, um zu prüfen, in welchem Zusammenhang Kertész diese Aussagen gemacht. Manchmal führt es zu falschen Schlussfolgerungen, wenn man den Zusammenhang und Hintergrund nicht kennt. Nach meiner groben und stichprobenartigen Durchsicht des Buches möchte Folgendes dazu sagen:
Imre Kertész ist Jude und wurde 1929 in Budapest geboren. Mit 14 Jahren wurde er nach Auschwitz und Buchenwald gebracht. Kertész wurde ein ungarischer Schriftsteller und erhielt im Jahr 2002 den Nobelpreis für Literatur. Auf dem Umschlag des Buches "Die letzte Einkehr" heißt der Untertitel "Ein Tagebuchroman", der Tagesspiegel schrieb "Eine Wucht von Buch" und die Neue Zürcher Zeitung "Ein erschütterndes Werk innerer Wahrhaftigkeit". In Wirklichkeit ist es kein Roman sondern ein kaum lesbares Tagebuch eines schwer an Depression erkrankten Mannes, der auf Grund seiner Berühmtheit von Lesung zu Lesung reist, nicht mehr fähig ist, etwas zu schreiben und ständig über seinen schlechten physischen Zustand und seinen Tod spricht. Entsprechende Passagen finden sich auf fast jeder Seite. (Das Buch wurde ins Deutsche übersetzt von Kristin Schwamm und Ilma Rakusa.)
Die dem Buch zu Grunde liegenden Tagebücher wurden in den Jahren 2001 bis 2009 geschrieben. Kertész war also damals zwischen 72 und 80 Jahre alt. Er starb im März 2016 im Alter von 87 Jahren. Er litt an Parkinson und sein Frau Magda bekam Krebs. Ich vermute einen Zusammenhang zwischen der Parkinson-Krankheit und der Depression. Die Gedanken von Kertész kreisen in dem Buch neben seiner Krankheit um seine Identität als Jude und um das Schicksal der Juden und den Holokaust. Kertész beklagt sich häufig über den Antisemitismus, vor allem in seiner Heimat Ungarn und bei den Arabern und den Palästinensern. Im Jahr 2001 verließ er Ungarn und lebte in Berlin bis 2012, als er wegen seiner Parkinson-Krankheit nach Ungarn zurückkehrte. Seine politischen Ansichten und Stellungnamne kommen an mehr oder weniger zufälligen Stellen in dem Buch vor und sind - wenn man das Buch mit seinen belanglosen Tagesnotizen nicht von vorne bis hinten durchlesen will - schwer zu finden.
Die in dem Bild zitierten Äußerungen sind meines Erachtens vor dem Hintergrund seiner Feindseligkeit und Verachtung gegenüber den Arabern zu sehen. Ich habe in dem Buch nach politischen Äußerungen gesucht und u.a. folgende Stellen gefunden:
Seite 30
Was heute als Demokratie betrieben wird, hat mit der res publica nicht viel gemein; ich würde es eher Demokratie des freien Marktes nennen. Bei etwas Selbstbeschränkung eine äußerst angenehme Lebensform, doch sie wird bald zu Ende sei, weil sie schamlos auf Zentralisierung, die Konzenztration von Geld und Macht zuschreitet; dann wird es auch mit der Selbstbeschränkung und der Annehmlichkeit vorbei sein. Erwartet und nicht ein diskreter Faschismus, mit viel biologistischer Garnierung, völligem Freiheitsentzug und einem relativen materliellen Wohlstand?